Eines vorneweg:
Ich versuche auch vorschriftsmäßig autozufahren, da ich ein gesetzestreuer Bürger bin und an meinem Führerschein hänge.
In mittlerweile fast 50 Jahren Autofahrerei mit ca. 1 Million Kilometer, habe ich noch keine Punkte kassiert.
Ein paar Anmerkungen seien mir jedoch erlaubt:
Mit Staat war ja der Oberbegriff für Kreise, Gemeinden und Kommunen gemeint.
Bekannt ist, dass zB. jede Kommune Jahr für Jahr einen bestimmten Betrag an Bußgeldern fest im Etat einplant.
Bekannt ist mir auch, dass zB. im Polizeibereich gute Beurteilungen und Beförderungen u.a. von der Eigeninitiative bei Verwarnungen mit Verwarnungsgeld und Anzeigen abhängig sind.
Wie schon geschrieben, habe ich vollstes Verständnis für Geschwindigkeitskontrollen an Kindergärten, Schulen oder unfallträchtigen Stellen.
Es gibt aber (und die kennt wahrscheinlich jeder von uns) Geschwindigkeitsbeschränkungen, die nicht jedem als sinnvoll einleuchten.
Ein Beispiel ist zB. die Ortsumfahrung Stuttgart-Weilimdorf:
Bundesstraße 295, Kraftfahrstraße, kreuzungs- und ampelfrei, breite Fahrbahn ohne Fußgänger-, Rad- bzw. Mofaverkehr. Dort ist die zulässige Höchstgeschwindigkeit auf 60 km/h beschränkt aus Lärmschutzgründen, obwohl die Umgehungsstrasse teilweise durch den Wald führt oder durch begrünte Lärmschutzwälle geschützt ist.
U.a. an einer Stelle, wo kein Wohngebiet angrenzt, ist eine Lücke ins Gebüsch geschnitten, wo natotarnfarbene, kleine Linsenüberwachungsgeräte mit Schwarzblitzer im Gebüsch versteckt sind.
Wie soll man so etwas nennen? Geschwindigkeitsüberwachung im Sinne der Verkehrssicherheit?
Ein zweites Beispiel:
Ich fahre werktags täglich von Stuttgart-Feuerbach nach Vaihingen an der Enz und zurück (ca. 52 km).
Auf der dortigen Bundesstrasse 10 zwischen Schwieberdingen und Enzweihingen und zurück (ca. 10 km) ist aufgrund der Verkehrslage und Überholverboten keine legale Möglichkeit fürs Überholen vom Schwerlastverkehr, hinter dem man zeitweise mit 40 (Traktoren) bis 70 km/h (Schwerlaster- und Baufahrzeuge) hinterherzuckelt.
Auf Höhe von Enzweihingen ist eine kurze Strecke zweispurig bei erlaubten 80 km/h und bis Vaihingen adE. die einzigste Möglichkeit zum überholen.
Dort wird fast täglich in beiden Richtungen an unterschiedlichen Stellen, versteckt im Gebüsch, geblitzt.
Die Enzweihinger Steige ist nicht als unfallträchtige Stelle bekannt. Wie anderst als "Abzocke" soll ich dies bezeichnen? Als "jämmerlich" sicher nicht.
Richtig ist natürlich, dass man durch vorschriftsmäßiges Fahren sich Bußgelder und Punkte sparen kann, wobei ich ein "erwischen" nicht als "Schande", sondern als Pech bezeichnen würde
.
Wobei ich nicht rasen meine, sondern geringfügige Geschwindigkeitsüberschreitungen im Verwarnungsgeldbereich.
Richtig ist natürlich auch, dass in anderen Ländern (explizit die Schweiz wurde genannt), die Bußgelder und Konsequenzen für Geschwindigkeitsverstöße zum Teil drastisch höher sind.
Ich fahre nicht mehr gerne in der Schweiz, da mir dort Autofahren keinen Spaß mehr macht, weil man nur mit Tempomat fahren kann, um nicht bei einer kurzen Unachtsamkeit auf den Tacho drastisch bestraft zu werden.
Ansonsten freue ich mich aber, dass sich doch einige zum vorschriftsmäßigen Autofahren hier bekannt haben und das war nicht sarkastisch gemeint!